So wie ich das verstehe ist das ja praktisch ein Freibrief für alle illegalen Downloader? Aber sowas kann es doch nicht geben!?
[...]
Hab ich da was falsch verstanden oder so? Wenn nicht, wäre das ja ungeheuerlich! Wie will man dann die ganzen illegalen Downloader zu fassen kriegen?
Doch, so etwas gibt es. Es ist auch vollkommen legal. Und die illegalen Downloader bekommt man nicht zu fassen. Bloß ist das System von einfachen Webproxys nicht gerade sicher. Es steht und fällt alles mit deinem Anbieter. Wesentlich mehr Anonymität bekommst du z.B. bei Tor oder Freenet. Dann musst du aber auch sehr auf die Sicherheit der Daten achten (starke Verschlüsselung nutzen).
Zitat von telecaster95
Nebenbei:
Bekommt dann denn StartPage eins "aufn Deckel" ?
Das wird immer wieder versucht. Aber nach deutschem Recht sind das „Daten-Transporteure“. Die dürfen nicht einmal in die übertragenen Daten hineinschauen (Fernmeldegeheimnis). Sie können also nicht zwischen „gutem“ und „bösen“ Daten unterscheiden. Deswegen kann man sie nicht dafür verklagen.
Danke für die ausfürliche Antwort. Das überrascht mich ja jetzt schon etwas.. Schon verwunderlich das es solche offensichtlichen "Sicherheitslücken" gibt
Du musst das ganze mal von der anderen Seite betrachten. Das ist keine „Sicherheitslücke“, sondern eines deiner Rechte als deutscher Staatsbürger. Du darfst Maßnahmen ergreifen, um deine Anonymität zu sichern. Es muss ja nicht jeder wissen, das du dich z.B. nach STD informierst. Das könnte dir einerseits peinlich sein, aber dir auch tatsächlich Nachteile einbringen.
Ja gut, das sehe ich ein aber es wird illegal sobald man illegale Downloads durchführt Und dann sollte man eigentlich nicht mehr vom Recht als deutscher Staatsbürger geschützt sein, oder?
Sobald man irgendetwas verbrochen hat und noch nicht verurteilt wurde verliert man seine Rechte? Das ist aber eine sehr gefährliche Rechtsauffassung.
Als deutscher Staatsbürger hast du viele Rechte ab Geburt, ein paar Rechte musst du dir (einmalig) verdienen (z.B. Führerschein), aber verlieren kannst du Rechte nur, wenn ein Gericht dies so entscheidet (z.B. Freiheitsentzug nach einer Straftat). Es gilt der Leitsatz: Unschuldig bis die Schuld bewiesen wurde.
Du willst Leuten ein Programm verbieten, weil sie es einmal genutzt haben, um gegen Zivilrecht zu verstoßen? So ein Proxy ist ja nicht ausschließlich böse. Selbst als Verurteilter hast du immer noch Rechte und auch gute Gründe einen Anonymisierungsproxy zu verwenden (z.B. für die Suche: „Wie bekommt man als Straftäter noch einen Job?“).
Es geht hierbei ja nicht um Terrorismus, Massenmord oder ähnliches. Sondern nur um das dämliche Urheberrecht, was sowieso nur ganz wenige Deutsche wirklich verstehen (und ich zähle mich selbst nicht dazu).
Dazu wäre zu erwähnen, dass Proxyanbieter wie der von dir genannte keine Verbindungsdaten speichern müssen, erst recht nicht, wenn sie aus dem Ausland agieren und somit nicht deutschem oder europäischem Recht unterliegen. Fragt dann z.B. ein Anwalt, der im Auftrag von Plattenfirmen unterwegs ist, nach Verbindungsdaten, gibt es die einfache und rechtlich legitime Antwort: "Uns liegen keine Daten vor!".
Bei solchen VPN- oder Proxy-Diensten, die oftmals kommerziell betrieben werden, ist man aber logischerweise vom Gutdünken des jeweiligen Anbieters abhängig. Dass dieser wirklich nichts speichert und somit auch nichts weitergibt, kann man wohl kaum nachprüfen. Mehr Anonymität gibt es, wie Spyx schon sagte, bei freien Systemen, die den Traffic durch mehrere unabhängige Server(-anbieter) routen (z.B. TOR).