Aus gegebenem Anlass möchte ich einen neuen Thread ins Leben rufen, der sich mit dem Thema SSD beschäftigt da es immer wieder Anfragen deswegen gibt, nicht zuletzt durch die Berichterstattung von Fachzeitschriften, die die SSD als TurboBoost für jeden PC propagieren.
Was ist nun eine SSD?
Eine SSD also ein Solid State Drive, ist ein Speichermedium ohne bewegliche Teile. Ähnliches findet man in Speicherchips, ihren engsten Verwandten, und USB-Sticks. Moderne SSDs werden über den sATA-Bus nach dem sATA-3 Standard angesprochen. Es gibt sie als Speicherkarten, interne Laufwerke im 2,5" und 3,5" Format und als externe Laufwerke.
Was tut eine SSD?
Eine SSD ist ein Massenspeicher, genau wie die Festplatte. Das bedeutet man speichert Daten auf ihr und liest sie wieder. Die Geschwindigkeit hängt dabei von den verbauten Chips und dem verwendeten Controller ab.
Was sind die Vorteile einer SSD?
Eine moderne SSD mittlerer bis gehobener Preisklasse ist schneller als jede existierende Magnetfestplatte. Sie haben dabei nicht nur eine höhere Bandbreite, sondern sind auch in der Lage erheblich mehr Schreib-/Leseoperationen in der Sekunde durchzuführen. Das macht sie besonders wertvoll für jeden Anwender der regelmäßig mit großen Datenmengen arbeitet wie z.B. Videoschnitt, ernsthaftes Multimedia und derartige Dinge. Alle Programme, die sich auf ihr befinden, werden schneller geladen und stehen dem Anwender somit schneller zur Verfügung. Daher der subjektive Eindruck des "Schnelleren" Rechners. Eine SSD ändert jedoch nichts an der eigentlichen Arbeitsgeschwindigkeit, weder CPU noch Grafikkarte oder Arbeitsspeicher arbeiten dadurch auf irgend eine Art und Weise schneller.
Eine SSD ist unhörbar, da sie keinerlei beweglichen Teile hat, was sich auch im Stromverbrauch niederschlägt
Eine SSD ist unempfindlich gegen Stöße und Erschütterungen. Sie überleben problemlos extern auf sie einwirkende Kräfte, die den sicheren Tod jeder Magnetfestplatte bedeuten würden. Besonders Notebooks profitieren von dieser Eigenschaft
Nun fragt man sich, angesichts dem Haufen an Vorteilen, warum man überhaupt noch Magnetfestplatten verbaut. Der Grund dafür ist die Achillesferse der SSD und ihr gravierendster Nachteil:
Der Preis einer SSD ist, im Vergleich zu modernen Festplatten, geradezu astronomisch.
Eine schnelle, mit 250GB ausreichend dimensionierte SSD schlägt schnell mit 130€ oder mehr zu Buche. Eine Schnelle Seagate-Festplatte mit 1TB, also der vierfachen Speicherkapazität, kostet gerade mal um die 55€, also fast eiN Drittel der SSD. Somit kommen wir bei der SSD auf einen Preis von 50ct/GB und bei einer Patte von 5Ct. Somit ist die SSD um den Faktor Zehn teurer als jede Festplatte.
Der Effekt der SSD gilt auch nur für alle Programme und Daten, die sich auf ihr befinden, man sollte also ausreichend dimensionieren. Bearbeitet man also nun Videos und die Videodaten befinden sich nicht auf der SSD so hat man auch hier keinen Geschwindigkeitsvorteil.
Die Lebensdauer einer SSD ist auch begrenzt. Es war zwar schon erheblich schlimmer und der Normalnutzer wird wohl kaum einen Unterschied zur konventionellen Platte merken, aber die mittlere Lebensdauer der Speicherzellen ist geringer als bei einer Magnetfestplatte. Schon deswegen halten moderne SSDs einen Teil ihrer eigentlichen Kapazität zurück damit der Controller defekte Speicherzellen durch funktionierende ersetzen kann.
Soll man sich nun eine SSD zulegen oder nicht?
Ein klares Jein. Angesichts der Preise ist eine SSD für den Normalnutzer verzichtbar. 130€ ausgeben damit Windows und ein Spiel oder Programm schneller lädt nur damit das Spiel oder Programm dann hinterher auch nicht schneller läuft, ob sich das wirklich lohnt oder ob man nicht eher mit mehr Speicher, einem schnelleren Prozessor oder einer besseren Grafikkarte mehr erreicht, das bleibt jedem selber überlassen.
Jeder, der mit umfangreichen Programmen, speziell im Verbund mit großen Datenmengen arbeitet sollte sich die Anschaffung einer SSD überlegen. Hier geht es wirklich um Zeitersparnis und flüssigeres, schnelleres Arbeiten. Allerdings sollte auch hier die SSD ausreichend dimensioniert sein.
Auch jeder, der mit seinem Rechner mobil unterwegs ist und auf Sicherheit der Daten besonderen Wert legt (zb. Vertreter oder Wartungstechniker mit Notebooks/Laptops) ist mit einer SSD gut beraten.
Was sollte man mit seiner SSD nicht tun? Das, was eine Magnetfestplatte am fittesten und schnellsten hält, nämlich die Defragmentierung ist für SSDs Gift. Der verwendete Controller auf der SSD sorgt für eine Gleichmäßige "Abnutzung" der Speicherzellen. Eine Defragmentierung ist auch gar nicht mehr notwendig, da hier ja kein zeitaufwändiges Positionieren des Schreib/Lesekopfes mehr notwendig ist. Die SSD also am Besten einbauen, Das Betriebssystem installieren und danach nie wieder dran denken und nichts dran machen.